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PROJEKTE

MI(N)Tgestalten – Initiierung einer Community of Practice für mehr Mädchen und Frauen in MINT-Berufen im Salzkammergut

Das Projekt „MI(N)Tgestalten“ beschreitet neue Wege, um mehr junge Frauen aus der Region Salzkammergut für MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) zu gewinnen.

Der Ansatz dabei ist, Interessensvertreter:innen – aus Bildung, Wirtschaft, Wissenschaft und Frauen selbst – durch eine Community of Practice in einen stärkeren Austausch zu bringen. Wichtiger Teil der Community of Practice ist ein Advisory Board aus Frauen in der Region, die schon erfolgreich MINT-Berufe ergriffen haben, sowie Expertinnen aus Bildung und Geschlechterforschung. Dieser Beirat formuliert auch Empfehlungen an die beteiligten Organisationen. Ihr Feedback soll helfen, bestehende Angebote zu verbessern und klare Anhaltspunkte zu bieten, was sie für junge Frauen tun können, um sie für MINT-Berufe und die Rückkehr in die Region zu gewinnen.

Das Projekt folgt somit Empfehlungen aus der Gender-Forschung, die eine ‚Änderung des Gesamtsystems‘ fordert, anstatt lediglich bei den Maßnahmen auf Frauen zu fokussieren.
Bei der aus Mitteln der Frauenprojektförderung des Bundeskanzleramtes geförderten Initiative werden zum einen gezielt Mädchen und junge Frauen angesprochen, die gerne einen Beruf oder ein Studium im MINT-Bereich ergreifen möchten. Zum anderen ist sie ein Angebot an Betriebe, die Berufe in diesem Bereich anbieten oder vermitteln, sich mit anderen Institutionen und Frauen auszutauschen, zu vernetzen und voneinander zu lernen.

Auftraggeber
Bundeskanzleramt

Laufzeit
2022-2023

Partnerorganisationen

FFS

SALZKAMMERQUEER

Eine queere Community im Salzkammergut

Einen Raum für Gemeinschaft und Empowerment für queere Menschen im Salzkammergut schaffen, das ist das Ziel des Projektes Salzkammerqueer. Wir haben es gemeinsam mit der Insel – Mädchen- und Frauenzentrum in Scharnstein beim Open Call der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 eingereicht und dürfen es nun auch umsetzen. Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt ist im ländlichen Raum vielfach noch ein Tabu. Es fehlen Vorbilder, Strukturen durch Vereine, Gruppen und Lokalitäten, wo sich Gleichgesinnte treffen können. Viele junge queere Menschen wandern daher aus dem ländlichen Raum ab und suchen ihre Community in den Ballungszentren. Das soll sich für das Salzkammergut jetzt ändern.

Es ist schwierig, sich in einer dörflichen Gesellschaft als Einzelperson zu outen. Es gibt selten Vorbilder mit von der Norm abweichender Sexualität oder geschlechtlichen Zuordnung im eigenen Umfeld. „Wir sind da schnell exponiert und werden auf das reduziert, was uns anders macht,“ findet Birgit Hofstätter. Birgit leitet das Projekt inhaltlich, bezeichnet sich als nicht-binär (also weder weiblich noch männlich), und freut sich über die vielen positiven Rückmeldungen seit der Presseaussendung zum Projektstart. Durch Salzkammerqueer soll eine Community entstehen, die einerseits einen geschützten Raum für Austausch bietet und andererseits die Repräsentation von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt von einer individuellen auf eine institutionelle Ebene hebt. „Niemand soll sich durch das Mitwirken am Projekt outen müssen“, betont Sabine Weninger-Bodlak von der Insel, kaufmännische Leiterin von Salzkammerqueer. Damit das gut gelingt, haben wir Clara Gallistl und Verena Strasser von Community Building Austria an unserer Seite, die uns beim Aufbau der Community beraten und unterstützen.

Für mehr Sichtbarkeit des Themas sollen öffentliche Veranstaltungen und eine mediale Kampagne sorgen, die wir gemeinsam mit der entstehenden Community in den nächsten zwei Jahren organisieren werden. Beim medialen Auftritt werden wir von zwei erfahrenen Künstler:innen unterstützt – Karolina Jackowska (Polen) und Hanna Hofstätter (Österreich). Gemeinsam aufzutreten, sich gegenseitig zu stärken und damit mehr Selbstverständlichkeit und Akzeptanz in der Gesellschaft zu schaffen, das ist unsere Hoffnung für Salzkammerqueer.

Webseite: www.salzkammerqueer.at

Social: Instagram | Facebook

Auftraggeber
Europäische Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut 2024

Laufzeit
2022-2024

Partner:innen

 
 
 

Ein Textilforum im Salzkammergut

Die Textilindustrie hat mit der Weberei und Spinnerei in Ebensee den Ort und die Menschen bis in die 1990er Jahre geprägt und beeinflusst. Mit dem Projekt „Drawing a Thread“ wollen wir an diese textilen Traditionen anknüpfen und den Faden weiterspinnen. Es bleibt spannend was im Salzkammergut aus diesem Faden in den nächsten Jahren genäht, gestickt, gewebt, gestrickt oder gehäkelt wird.

Unsere Vorfahren haben über Jahrtausende Fertigkeiten zur Herstellung von Bekleidung weiterentwickelt. Das beweisen unter anderem textile Funde aus der Bronzezeit in Hallstatt. Textiles Wissen und handwerklichen Fähigkeiten wurden in Familien, Schulen und Betrieben ganz selbstverständlich weitergegeben. Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts beginnt durch die Etablierung von Fast Fashion und der damit verbundenen Auslagerung der Textilindustrie dieses Wissen in Europa zu verschwinden. Heute ist die Textilproduktion weltweit ökologisch und sozial äußerst problematisch. Die Herstellung unserer Kleidung beruht auf Ausbeutung von Menschen (überwiegend jungen Frauen des globalen Südens) und Ausbeutung von Ressourcen. Darüber hinaus haben wir mit einer stetig wachsende Umweltbelastung durch Mikroplastik zu kämpfen, das zum überwiegenden Teil aus Kunstfasern besteht, die von unserer Kleidung stammen.

Es ist daher höchste Zeit, Visionen für eine sozial gerechte und nachhaltige Textilproduktion zu entwickeln. Das Textilforum Salzkammergut will dazu beitragen, Textil-Bewusstsein zu schaffen, ein Textil-Netzwerk aufzubauen und textile Kenntnisse wieder neu zu beleben. Mit dem Projekt „Drawing a Thread“ wird nationalen und internationalen Künstler*innen ein Arbeitsaufenthalt ermöglicht, bei dem sie Textiltraditionen aus dem Salzkammergut aufspüren und in ihrer Arbeit weiterentwickeln sollen. Ein Projekt-Schwerpunkt liegt dabei auf der künstlerischen Erforschung von regionalen textilen Rohstoffen und ihrer Verarbeitung. Die Ergebnisse werden in einer abschließenden Ausstellung präsentiert. Workshops von erfahrenen Kulturhandwerker*innen für ein interessiertes Publikum zum Erlernen textiler Fertigkeiten runden das Programm ab.

Hier geht es zum Programm

Auftraggeber
Europäische Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut 2024

Laufzeit
2022-2024

Regionale Kooperationspartner:innen

  • Modeschule Ebensee – 1897 als Stickschule gegründet setzte sie im 19. Jahrhundert Maßstäbe für den Ebenseer Kreuzstich und präsentiert sich heute als moderne Bildungseinrichtung für junge Menschen.
  • Handarbeitsmuseum Traunkirchen – Die Sammlung und Weitergabe von traditionellen Handarbeitstechniken wird betreut von den Goldhaubenfrauen aus dem Bezirk Gmunden.

Ein Teil unserer Veranstaltungen, Aktionen und Interventionen dienen ausdrücklich zur Information über, Sensibilisierung für und Prävention von Gewalt. Unser Beratungsangebot dient zusätzlich zur Unterstützung von Gewalt-betroffenen Frauen. All diese Maßnahmen fassen wir unter dem Projekttitel „Gewaltfrei leben“.

Ischler Woche, 23. März 2023

Call for Contribution
Eine Festtagung zu 30 Jahre Frauen*forum Salzkammergut

Seit 30 Jahren wirkt das Frauen*forum Salzkammergut in der Region als feministische Nahversorgerin. Wir wollen uns feiern und nützen das Jubiläum dazu, gemeinsam mit Wegbegleiter*innen und Kolleg*innen aus Kunst, Wissenschaft, Beratung und Aktivismus über feministische Lebensentwürfe auf dem Land nachzudenken. Wir freuen uns über humorvolle, kreative, lösungsorientierte und aktivistische Beiträge zu unserer Festtagung. Ob es darum geht, Frauen*-Leben in ihrer Vielfalt sichtbar zu machen, Good Practice für Gleichstellungsinitiativen, Spannungsfelder zu beleuchten wie z.B. Mutterschaft vs. Kinderlosigkeit, die Entfaltung individueller Lebensentwürfe am Land oder die Frage danach was uns – bei all den unterschiedlichen Erfahrungen und Zugängen zu Feminismus – verbindet. Wir planen dafür vier thematische Stränge:

Track 1: „Feministische Bildung (von klein auf)“
Das Aufbrechen tradierter Geschlechterrollen gilt als eine Präventionsmaßnahme gegen Gewalt im sozialen Nahraum. Klassische Zuschreibungen, die Geschlechter in „stark“ und „schwach“ unterteilen und dabei auch den gesellschaftlichen Wert und Status festlegen, beginnen im frühen Kindesalter. Feministische Bildung als Grundhaltung bildet ein Gegengewicht dazu. Was macht sie aus? Welche Zielgruppen spricht sie an? Wie kann sie gelingen? In diesem Track suchen wir Inspiration für Interventionen für jede Altersstufe.

Track 2: „Visionen für ein gutes Leben am Land“
Das Leben am Land ist aufgrund der Nähe zu Natur und dem Idealbild von Entschleunigung mit hoher Lebensqualität assoziiert. Es birgt für die Menschen, die hier leben, aber auch seine Herausforderungen. Mobilität, berufliche Entfaltung, Anbindung an kulturelle Angebote und Gemeinschaft sind hier nur einige davon. Gleichzeitig gilt es sich auf Ressourcen, die im ländlichen Raum gewonnen wurden bzw. werden, wie beispielsweise Lebensmittel und andere nachwachsende Rohstoffe zu besinnen. Wie verändert sich dieser Lebensraum durch Klimawandel und gesellschaftlichen Wandel? Welche sozialen und ökologischen Innovationen (mit feministischen Vorzeichen) können uns hier als Vorbild dienen, um miteinander ein „Gutes Leben für alle“ zu führen?

Track 3: „fairNETZen“
Ob berufliche Netzwerke, Austausch im Coworking Space, Stärkung erfahren in geschützten Räumen einer Gemeinschaft, oder als Community an einer Herausforderung zu arbeiten: Netzwerke und Gemeinschaft haben eine bedeutende Rolle für die persönliche und berufliche Entfaltung am Land. Teilt eure Erfahrungen mit uns und lasst uns miteinander lernen!

Track 4: „Traditionen und Teilhabe“
Traditionen tragen nicht nur Geschichten über Generationen hinweg, sie haben auch gesellschaftliche Gestaltmacht, spiegeln Normen und Idealvorstellungen und sind bis heute durch ein patriarchales Herrschaftssystem geprägt. Doch Tradition bleibt nur lebendig, wenn sich Menschen darin wiederfinden und stärkende Zugehörigkeit erfahren. Wie können Traditionen inklusiver gestaltet werden, sodass alle Menschen in gleicher Weise daran teilhaben, mitgestalten, sich darin zuhause fühlen können und mit ihrem Beitrag wertgeschätzt werden? Wie können Traditionen so gestaltet werden, dass sie Rollen nicht verfestigen, sondern zu einer offenen und gleichberechtigen Gesellschaft beitragen?

Zeitplan:
Wir freuen uns über zahlreiche bunte, vielseitige Einreichungen (Kurzvorträge, Workshops, künstlerische Interventionen, Visuelles, Musikalisches, für Groß und Klein,…) in Form einer Kurzbeschreibung von max. einer A4-Seite als PDF bis spätestens 29. Februar 2024 an 30jahre@frauenforum-salzkammergut.at
Eine Rückmeldung an alle Beitragende erfolgt bis 30. April 2024
Die Tagung findet am 12. Oktober 2024 in Ebensee statt

Kontakt: 30jahre@frauenforum-salzkammergut.at oder +43 6133 4136

Die stille Gewalt von Schönheitsidealen
Schönheitsideale sind gesellschaftlich hergestellte Konstrukte, die einem ständigen Wandel unterworfen sind, die wir mitprägen, weil wir uns daran orientieren, unseren eigenen und andere Körper danach bewerten und kommentieren. Bei den Körpernormen, die über Schönheitsideale transportiert werden, geht es kaum um durchschnittliche Körper-formen, sondern meist um Extreme – vom schlanken Körper über große Brüste bis zu speziell geformten Pobacken. Kaum ein Körper erfüllt solche Ideale ganz ohne Eingriffe.
Schönheitsideale können auf Individuen massiven Druck ausüben, bis hin zum Bedürfnis, den Körper verändern zu wollen, in auszuhungern oder auszustopfen. Damit bekommen Schönheitsideale eine versteckte Dimension von Gewalt.

A Vulva is a Vulva
Dieses Gewaltpotential verschärft sich, wenn es um einen Bereich geht, über den nicht gesprochen wird, für den es kaum neutrale Bezeichnungen gibt, der ein Tabu darstellt. In Bezug auf die Vulva, beispielsweise, hat sich eine Vorstellung durchgesetzt, die auf einer rassistischen Idee basiert. Die Kulturwissen-schafterin Mithu M. Sanyal analysiert in der Dokumentation „Viva la Vulva“ (Gabi Schweiger 2018) wie die Vulven afrikanischer Frauen* in der Kolonialzeit als ‚groß‘ beschrieben wurden, mit herausragenden inneren Vulvalippen,
während sich bei der europäischen Frau im Lauf der Zivilisation die inneren Vulvalippen angeblich zurückgezogen hätten. Dieses Bild von der zartbelippten Vulva findet sich in medizinischen Darstellungen (beispielsweise von Schönheitskliniken) genauso wie als Körpernorm in der gängigen Pornografie.

Wenn wir also diese Medien heranziehen, um uns über Sexualität und genitale Anatomie zu informieren, dann müssen viele von uns daran zweifeln, ob unser Körper ‚richtig‘ ist. Dass das ein echtes Problem ist, zeigt die steigende Zahl an chirurgischen, nicht medizinisch erforder-lichen Eingriffen im Genitalbereich. Diese stellen nur die Spitze des Eisbergs dar und lassen die verbreitete Verunsicherung und Sprachlosigkeit dahinter nur erahnen.

Die Künstlerin Gloria Dimmel, die wir für einen Workshop und eine Ausstellung ihrer Gipsabdrücke von Vulven 2019/20 eingeladen haben, zeigt mit ihrer Arbeit die Vielfalt der Vulvaformen und macht deutlich, was tatsächlich ‚normal‘ ist. Ganz unaufgeregt.

Ganz unaufgeregt ist auch unser Plakat, das eine kleine Auswahl dieser Vielfalt zeigt und gegen eine kleine Spende für das Porto bei uns bestellte werden kann: office@frauenforum-salzkammergut.at

EBENSEER GLÖCKLERINNEN
Im Rahmen der Ausschreibung kupf-Innovationstopf 2009 wurde das Projekt des Frauenforums Salzkammergut zur Gründung einer ersten Frauen-Glöcklerpasse in Ebensee ausgezeichnet und mit einem Preisgeld in der Höhe von € 10.811 prämiert.

Thema der Ausschreibung war „Abseits“.

Der Glöcklerlauf in Ebensee war für uns ein Paradebeispiel dafür, wo und wie Frauen im Abseits stehen, denn als einer der wichtigsten Bräuche in Ebensee, haben Frauen dort schon immer mitgewirkt (hinter den Kulissen, aber auch als Läuferinnen), ihre Mitarbeit wurde allerdings im Rahmen des Mythos eines „reinen Männerbrauches“ unsichtbar gemacht.
Das Preisgeld stellt die Landeskulturdirektion OÖ zur Verfügung, die organisatorische Abwicklung liegt bei der Kulturplattform OÖ (kupf).
48 Projekte wurden bis zum Stichtag, dem 9. Februar 2009, eingereicht.
11 Projekte wurden am 27. März im Rahmen einer öffentlichen Jurysitzung in Linz prämiert.
Die Jury des Wettbewerbs zeigte sich von der Glöcklerpasse des Frauenforums Salzkammergut begeistert:
„Super Projekt,  total passend zur Intention des Innovationstopfes; Brauchtum wird ernst genommen und trotzdem verändert.“

Mit der Gründung der Frauen-Passe haben wir die Frauen aus dem Abseits geholt und sichtbar werden lassen!
Seit 5. Jänner 2010 sind die Ebenseer Glöcklerinnen beim traditionellen Glöcklerlauf als eigene Passe mit dabei.

DIE KAPPEN
Die Kappen wurden von den beiden Künstlerinnen Helene Benedikt und Eva-Maria Ranzenbacher entworfen.
Die Kappenentwürfe von Benedikt illustrieren Ebenseer Frauengeschichte, die Entwürfe von Ranzenbacher zeigen mythologisch-sagenhafte Frauengestalten aus der Region.
Mehr als 35 Frauen haben in etwa 2000 Stunden die Kappen gefertigt. Die Holzgestelle der neun Kappen wurden vom „Glöckler-Urgestein“ Franz Neuhuber (Jg. 1928) gebaut.
Die großen Kappen (L 2,5m / H 1,40 m) wiegen ca. 9,5 kg.
Die kleinen Kappen (L 2 m / H 1,10 m) wiegen ca. 7,7 kg.
Alle unsere Kappen sind in Scherenschnitttechnik ausgefertigt. Einzig die “Ebenseer-Kreuzstich-Kappe” ist mit roter und blauer Tinte auf weißem Grund gemalt. Mit neun Kappen sind wir in unseren Premierenlauf gestartet, doch die Anzahl wächst jährlich.

Für mehr über die MOTIVE UND WISSENSWERTES ZU UNSEREN GLÖCKLERKAPPEN hier klicken

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MARKTSCHWÄRMEREI

Marktschwärmerei: zusammen.arbeiten
Das Projekt Marktschwärmerei wurde von LEADER gefördert. Der Bund, die Bundesländer und die Europäische Union fördern durch LEADER Projekte für ländliche Entwicklung. Auch die Marktschwärmerei soll dazu beitragen, dass die Menschen, ob jung oder alt, weiterhin gerne im Salzkammergut bleiben und hier gut leben und arbeiten können.

Coworking Space mit Kinderbetreuung
Neue Arbeitsformen sind unser Spezialgebiet. Deshalb wollen wir in Ebensee am Traunsee einen Coworking Space mit Kinderbetreuung eröffnen. Wir haben ein detailliertes Konzept ausgearbeitet, das wir dann Schritt für Schritt umsetzen werden.

Gemeinwohl – Zentrum
Neben dem Coworking Space mit Kinderbetreuung möchten wir außerdem noch Räume zur Verfügung stellen, in denen Workshops, Kurse, Vorträge oder andere Veranstaltungen stattfinden können. Damit wollen wir gewährleisten, dass nicht nur Geschäftsideen bei uns Platz haben, sondern auch gemeinnützige Interessen einen hohen Stellenwert besitzen.

Pilot – Projekt
Bis wir eine Folge-Finanzierung aufgetrieben haben, werden wir mit einem Pilot-Projekt ab Herbst den Startschuss für die Umsetzung der Marktschwärmerei geben. Wie genau das Pilotprojekt aussieht, werden wir euch hier auf dem Blog, sowie auf unserer Facebook- und Instagram- Seite erzählen.

mehr erfahren

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FFS-Marktschwaermerei

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RADIO

RADIO
Das Frauenforum Salzkammergut macht Frauen nicht nur sichtbar, sondern auch hörbar!
Wir sind wieder auf Sendung! Nach dem „Radio mit Leichtigkeit“ (hier gehts zum Archiv) senden wir seit Juli 2020 aus der „Villa LilaLaut“: jeden ersten Montag im Monat um 10 Uhr und am darauffolgenden Dienstag um 13 Uhr.

Wenn du Lust hast, eine Sendung mitzugestalten, dann melde dich bei Birgit Hofstätter

Die Frequenzen des Freien Radio im Salzkammergut:
89,6 MHz: Strobl, St. Wolfgang, St. Gilgen, Fuschl
100,2 MHz: Bad Ischl, Bad Goisern, Ebensee
104,2 MHz: Bad Aussee, Altaussee, Grundlsee
105,9 MHz: Hallstatt, Obertraun
106,0 MHz: Ebensee, Rindbach
107,3 MHz: Großraum Gmunden & Vöcklabruck
107,5 MHz: Gosautal, Rußbach, Dachstein

Du kannst das Programm des FRS nicht über dein Radio empfangen?
KEIN PROBLEM – die Sendungen sind auch über den Live Stream im Internet hörbar!
Und jederzeit und von überall können unsere Sendungen im Cultural Broadcasting Archive, kurz: CBA, heruntergeladen oder gestreamt werden.

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Die bewegte Geschichte der „Weberei Ebensee“
Die tschechische Familie Anton Porak errichtet im Jahr 1904 bis 1910 in Ebensee eine Baumwoll-Spinnerei nebst Wohnhäusern für die Belegschaft.
1916 übernimmt die Industriellenfamilie Mautner-Markhoff aus der Steiermark die Spinnerei, es werden weiterhin Baumwollgarne produziert.
1922 folgt als Inhaber Pottendorfer für den Spinnereibetrieb, der zusätzlich auch eine Weberei errichtet, die Felixdorfer Weberei. Unter anderem werden dort Futterstoffe und Bettwäsche hergestellt. Im dreistöckigen Fabrikgebäude sind so zeitweise bis zu 600 Personen beschäftigt – die Mehrheit davon Frauen. Damit zählt die Weberei zu einem der größten und wichtigsten Arbeitgeber in Ebensee.
1962 sollte die Weberei geschlossen werden, der Betrieb wurde aber von dem deutschen Konfektionshersteller Müller-Wipperfürth übernommen, der auch eine neue Fabrikhalle errichtet. Es kommt zur weiteren Namensänderung „Spinnerei und Weberei Ebensee AG“”. Müller-Wipperfürth modernisiert den Maschinenpark, rationalisiert die Produktion, schafft den Betriebsrat ab, schließt die Kinderbetreuung und die Werksküche. Die Weberei hat in dieser Zeit nur mehr 300 MitarbeiterInnen.
1963 wird die Produktion auf Schafwolle und Mischungen mit Chemiefasern umgestellt. Es werden Gewebe für Kleiderfabriken erzeugt.
1977 wird der Betrieb vom deutschen Textilkaufmann Wilhelm Piduhn übernommen. Er führt den Betrieb bis zur Insolvenz und Schließung im Jahr 1992.
Die Schließung kommt für die Beschäftigten überraschend! Die Belegschaft – zur damaligen Zeit 250 Arbeitskräfte – war noch bis Weihnachten zur Arbeit in die Fabrik gegangen. Während des Weihnachtsurlaubs erhielten die ArbeiterInnen die Verständigung, dass sie arbeitslos seien und das Werk nicht mehr betreten könnten. Dieses jähe Ende hat in der Weberei gespenstische Spuren hinterlassen. Gegenstände in Pausenräumen, Spinden und in der Produktionshalle waren so zurückgeblieben, als ob die ArbeiterInnen den Platz nur kurz verlassen hätten.

Die wichtige Rolle des Festivals der Regionen

Die Schließung der Weberei Ebensee im Jahr 1992 geriet mitten in die Vorbereitungen des ersten Festivals der Regionen.

Ein Team rund um den Kulturverein Kino Ebensee nahm die Schließung und vor allem den gespenstischen Zustand des verlassenen Gebäudes zum Anlass das Projekt “Birth, School, Work, Death. Ein Multimedia-Projekt zur Entfremdung der Arbeit in der ehemaligen Spinnerei & Weberei in Ebensee” zu verwirklichen.

Festival der Regionen 2015 (c) Julia Vogt

Es war auch das Festival der Regionen, das das Frauenforum Salzkammergut 2015 dazu bewegte, die Geschichte der Ebenseer Weberei erneut aufzugreifen. Es irritierte das Team des FFS, dass der Textilbetrieb ein wichtiger Arbeitsplatz für Frauen war, aber kaum Eingang in das kollektive Gedächtnis der Region fand.
Die Gründe liegen vor allem darin, dass Frauenarbeit und alltagsgeschichtliche Aspekte von Frauenerwerbsleben lange Zeit weder in der wissenschaftlichen Forschung noch in der öffentlichen Wahrnehmung berücksichtigt wurden. Erst die Sozialgeschichte und Frauen- und Geschlechtergeschichte lieferten wichtige Impulse zur Aufarbeitung von Frauengeschichte(n).
Zur Spinnerei/Weberei in Ebensee gibt es bislang keine Aufzeichnungen, die das Arbeitsleben und den Arbeitsalltag der mehrheitlich weiblichen Beschäftigten dokumentieren.

Angeregt durch Gespräche mit ehemaligen Arbeiterinnen der Textilfabrik stellte das Frauenforum Salzkammergut 2015 fest, dass wenn man sich nicht jetzt diesem Thema annimmt, ein Stück Zeitgeschichte verloren gehen würde.

Aus diesem Grund entstand die Idee zur Aufarbeitung der Geschichte der Arbeitswelten von Frauen. Als Kooperationspartnerin konnte dazu die Universität Salzburg gewonnen werden. 

Prof.in Dr.in Sylvia Hahn und Dr.in Verena Lorber stehen nicht nur mit ihrer Expertise zur Verfügungen, sondern sind auch aktiv in die Geschichtsaufarbeitung eingebunden.

Gemeinsam mit dem Frauenforum werden lebensgeschichtliche Interviews und andere Quellen, wie Fotos, Dokumente oder Egoquellen gesammelt, die die Arbeitswelten jener Frauen erfassen, die zum Teil seit drei Generationen in der Fabrik beschäftigt waren. Durch die Verbindung der unterschiedlichen Quellengattungen kann das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet werden und ein ganzheitlicher Blick auf die Beschäftigung von Frauen in der Textilindustrie erfolgen. Zahlreiche ehemalige Mitarbeiterinnen der Fabrik haben sich bereit erklärt, in Form von biografischen Interviews ihre Arbeitserfahrungen mit uns zu teilen. Diese Quellen werden durch Rechercheergebnisse im oberösterreichischen Landesarchiv, dem Heimatmuseum Ebensee, dem zeitgeschichtlichen Museum Ebensee sowie der Gemeinde Ebensee ergänzt. Damit soll ein Beitrag dazu geleistet werden, diese Lücke in der Ortsgeschichte der Marktgemeinde Ebensee zu schließen.

Geplante Aktivitäten zur Aufarbeitung der Weberei-Geschichte
Die Geschichte der Textilverarbeitung in Österreich soll anhand des Beispiels Ebenseer Spinner/Weberei und des Sichtbarmachens des Arbeitsalltags und des Lebens der Frauen in diesem Bereich und im besonderem in Ebensee aufgearbeitet werden. Um einerseits das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten und anderseits das historische Erbe in das Bewusstsein der Menschen und der Region zu bringen, werden folgenden Aktivitäten durchgeführt:

  • Forschungsseminar der Universität Salzburg
  • Film: Oral History. Erzählungen von Hedwig Pucher, Johanna Engl und Franziska Feichtinger.
  • Kick-off Veranstaltung in Ebensee
  • Ausstellungen in Ebensee und Audiodokumentation mit Radiosendung.

Das Forschungsseminar
Besuch der Weberei am 22.11.2017

Im Rahmen der Kooperation mit der Universität Salzburg wird ein Forschungsseminar konzipiert, um gemeinsam mit Studierenden das Thema „Frauenarbeit“ zu erarbeitet.

Unter dem Titel „Arbeit und Leben in Ebensee. Regionalgeschichte im globalen Kontext“, findet das Seminar im WS 2017/18 an der Universität Salzburg statt. Neben der Aufarbeitung der wirtschaftlichen Entwicklungsetappen der Textilindustrie in Österreich und der Salzkammergutregion werden im Mittelpunkt des Interesses vor allem auch die unmittelbar davon betroffenen Arbeitskräfte stehen. Anhand von unterschiedlichen qualitativen und quantitativen Quellenmaterialien sowie Oral History Interviews mit ehemaligen Textilarbeiterinnen sollen die Arbeits- und Lebenswelt und deren Veränderungen im Laufe des 20. Jahrhunderts nachgezeichnet und als Ausstellungsprojekt, das in Ebensee gemeinsam mit dem Frauenforum Salzkammergut umgesetzt wird, aufbereitet werden. 

Im Rahmen des Forschungsseminars ist eine Exkursion nach Ebensee geplant, um sich vor Ort mit der Textilgeschichte und den unterschiedlichen Quellen auseinanderzusetzen.

Der Film / Oral History
Im Rahmen des Projektes der von Mag. Karl Rothauer durchgeführten Lehrveranstaltung „Video History“ an der Universität Salzburg, entstand der 50-minütige Film „Die Weberei und Spinnerei Ebensee“.

Eine Dokumentation von Marlene KricklKatharina ZieglerMaria Magdalena Lamplmayr (Kamera) und Christine Haiberger (Ton).

Filmteam:
Marlene Krickl (Interviews), Katharina Ziegler (Interviews), Maria M. Lamplmayr (Kamera), Christine Haiberger (Ton)

Zeitzeuginnen
Franziska Feichtinger, Johanna Engl, Hedi Pucher

Wissenschaftlich kommentiert von
Univ. Prof.in Silvia Hahn

Länge: 48:58 Minuten

Der Film ist im Rahmen der Lehrveranstaltung „Video History“ unter der Leitung von Karl Rothauer entstanden und kann HIER angesehen werden.

Die Kick-off-Veranstaltung
Als Einstieg ist eine Kick-off Veranstaltung geplant (22. November 2017), bei der die Beschäftigung von Frauen in der Textilindustrie im Mittelpunkt steht.

Im Rahmen dieser Veranstaltung haben die TeilnehmerInnen des Forschungsseminars und alle Interessierten die Möglichkeit, mit den Zeitzeuginnen ins Gespräch zu kommen, um mehr über die Arbeits- und Lebensverhältnisse in der Textilfabrik Ebensee zu erfahren.

Programm:
Im Heimatmuseum Ebensee wird der Dokumentarfilm von Marlene Krickl gezeigt. Für den Film wurden drei Arbeiterinnen interviewt. Im Anschluss daran findet ein wissenschaftlicher Vortrag der Expertin Prof.in Dr.in Sylvia Hahn und ihrem Kollegen Prof. Dr. Sandgruber  statt, der die Textilindustrie und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Region, die Arbeiterinnen und ihre Familien beleuchtet.

Aber wir wollen diesen Abend für alle Sinne unvergesslich machen und deshalb wird das Thema auch künstlerisch aufgearbeitet von Gertraud Steinkogler-Wurzinger, die uns mit eigens komponierten Liedern für die Frauen einen musikalischen Ohrenschmaus bieten wird. Ziel der Veranstaltung ist es, in der Region auf das Thema aufmerksam zu machen und einen ersten Erfahrungsaustausch zu ermöglichen.

FOTOS

Die Ausstellung
Im Rahmen des Projektes wird eine Ausstellung konzipiert, um das Thema einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Da die Ausstellung als Wanderausstellung konzipiert ist, werden die unterschiedlichen Ausstellungsthemen in Form von 6 Roll Ups präsentiert. Dies ermöglicht einen flexiblen Einsatz, einen einfachen Transport und eine platzsparende Möglichkeit, die Ausstellung zu lagern und an verschiedenen Orten zu zeigen.

Ausstellungsorte 2018/2019:

  • Ausstellung in den Ateliers Alte Weberei Ebensee.
  • Modeschule Ebensee
  • Bezirksseniorenheim Ebensee
  • Universität Salzburg
  • Zeitgeschichte Museum Ebensee
  • Arbeiterkammer Linz

Zur Wanderausstellung wird auch ein Begleitheft gestaltet, um die erarbeiteten Forschungsergebnisse und die durchgeführte Arbeit zusammen zu fassen.

Damit kann ein wichtiger Schritt dazu geleistet werden, auf das Thema aufmerksam zu machen und die Frauenarbeit in der Textilindustrie in das Bewusstsein der Region einzuschreiben. Die Ausstellung spricht für sich kann aber auch durch Führungen begleitet werden.

Download zum Begleitheft im pdf-Format

Die Radiosendung / Audidokumentation
Die gefundenen Materialien werden nicht nur in Form der Ausstellung festgehalten, sondern auch in einer Audiodokumentation aufgearbeitet. Eine speziell produzierte Radiosendung, die sowohl die Arbeiterinnen als auch ExpertInnen zum Thema Textilindustrie und Frauenarbeit zu Wort kommen lässt, wird über das Freie Radio Salzkammergut ausgestrahlt. Die Sendung kann orts- und zeitsouverän auf der Homepage des Frauenforum Salzkammerguts und dem virtuellen cba-Readioarchiv gestreamt und heruntergeladen werden.

Ziele und nachhaltige Wirkung
Ziel des Projektes ist es das kulturelle Erbe, das Ebensee als Arbeitergemeinde hat, zu dokumentieren und für die nachfolgende Generation sichtbar und nachvollziehbar zu machen. Es liegt uns daran, die Rolle der Frau in der Arbeitswelt anhand der Textilarbeit in den Mittelpunkt zu stellen und die Wertschöpfung der Frauen sichtbar zu machen.

Die „Weberei Ebensee“ hat das Leben in der Marktgemeinde bis 1992 geprägt. Diesen ortshistorischen Schatz zu dokumentieren, das haben wir uns vorgenommen. Um das Projekt finanziell zu stemmen, haben wir erstmals den EU-Regionalförderungstopf angezapft und in der Projektauswahlsitzung, am 9. November 2017, wurde unser Antrag genehmigt.
Wir freuen uns ein Stück Ebenseer Geschichte aufzeichnen und bewahren zu dürfen und bedanken uns bei der Gemeinde Ebensee, dem Bund, dem Land Oö. und der Europäischen Union, die dieses Projekt finanziell ermöglichen.